Feinmotorik erlernen und fördern - Alles was du & dein Vorschulkind wissen müssen.
Wenn du dich fragst, ob dein Kind schon bereit ist, mit der Schere zu schneiden oder einen Bleistift zu halten, dann bist du bei mir richtig. Guten Tag, ich heiße Corinne und bin Expertin für frühkindliche Entwicklung sowie Mutter von zwei Kindern.
Als ehemalige Vorschullehrerin habe ich tagtäglich sehen können, wie das Spielen die Geschicklichkeit eines jeden Kindes fördern kann - etwas, das Kinder jeden Tag in der Schule und (weit) darüber hinaus brauchen werden. Dementsprechend ist die Entwicklung feinmotorischer Fähigkeiten sehr wichtig - und kann sogar sehr viel Spaß machen.
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Warum ist Geschicklichkeit wichtig?
Wenn dein Kind seine Geschicklichkeit entwickelt, ist es besser darauf vorbereitet, seinen Alltag selbstständig zu bewältigen. Durch diese Selbstständigkeit wird dein Kind zu einem selbstbewussten Kindergartenkind, das bereit ist für Dinge wie Schreiben, Basteln, Schuhe zubinden oder sogar das Spielen eines Musikinstruments!
Praktische Tipps zur Förderung der Feinmotorik
Hier sind einige Tipps und Tricks, die ich als nützlich empfunden habe:
Benutze ungewöhnliche Werkzeuge.
In meiner Vorschulklasse waren die Kinder sehr motiviert, wenn sie Dinge wie Pipetten für Aquarellprojekte oder Pinzetten und Wäscheklammern zum "Aufsammeln" von Knöpfen und Pailletten verwenden durften.
Benutzt Knete und spielt damit!
Lasst gemeinsam eurer Kreativ freien Lauf und übt das Kneten. Das Spielen mit der Masse und das wortwörtliche Kneten von Dingen, fördert die Geschicklichkeit ungemein.
Pro Tipp: Ich habe zu Hause und in meinem Klassenzimmer oft eigene Knete gemacht, um damit zu spielen. Knete muss nicht immer gekauft werden; Online gibt es viele Rezepturen, wie Knete ganz einfach und sicher zu Hause hergestellt werden kann.
Fädelt Perlen auf (stabile) Fäden auf.
Benutzt zunächst einen biegsamen Drahtstiel zum Auffädeln von Perlen. Das klappt zumeist problemlos, fördert die Geschicklichkeit und das Selbstbewusstsein dafür. Wenn dein Kind diese Tätigkeit besser beherrscht, kannst du stattdessen Garn verwenden.
Überraschender Tipp: Helfen durch Nichthelfen.
Wenn dein Kindergartenkind dich das nächste Mal um Hilfe bittet, einen Knopf zuzuknöpfen oder den Deckel des Marmeladenglases abzuschrauben, kannst du helfen, indem du nicht hilfst – zumindest nicht sofort. Erkläre deinem Kind lieber, wie es die Aufgabe lösen kann. Dadurch werden die feinmotorischen Muskeln trainiert. Und wenn es es geschafft hat (was vielleicht nicht sofort der Fall ist), könnt ihr beide das neu gewonnene Selbstbewusstsein feiern!
Zeitleiste zur Feinmotorik
Denk daran, dass die körperlichen Meilensteine bei jedem Kind zu unterschiedlichen Zeiten auftreten. Diese Informationen sollen dir lediglich eine Vorstellung davon vermitteln, auf welche Fähigkeiten du achten kannst und wann sie typischerweise auftreten.
3 Jahre
- Fängt an, einen Buntstift oder Marker zwischen Zeige- und Mittelfinger und dem Daumen zu halten (Drei-Punkt-Griff).
- Zeichnet mit vertikalen, horizontalen und kreisförmigen Bewegungen.
- Paust Kreise von einer Vorlage ab; kann kreisrunde formen reichnen.
- Fängt an, Papier auszuschneiden (arbeitet daran, die Schere richtig zu halten und braucht hier vielleicht ein wenig Hilfe von einem Erwachsenen).
HINWEIS: Zu diesem Zeitpunkt sollte man an Fortschritt und nicht an Perfektion denken!
4 Jahre
- Hält problemlos einen Buntstift oder Kugelschreiber mit dem Drei-Punkt-Griff.
- Kann Formen und Buchstaben eigenständig abpausen.
- Zeichnet „kontrolliertes“ Gekritzel und malt einfache Formen.
- Schneidet mit der Schere auf einer geraden Linie (braucht vielleicht noch ein wenig Anleitung).
5 Jahre
- Wendet bei der Verwendung von Buntstiften oder Markern Richtung und Druck an.
- Beginnt beim Ausmalen, mit Farbe innerhalb der Linien zu malen.
- Schneidet mit der Schere auf einfachen Linien (nicht perfekt).
- Reproduziert viele Formen und Buchstaben.
Check-in für Eltern
Mit der zunehmenden Geschicklichkeit deines Kindes wächst auch seine Selbstständigkeit. Das ist eine gute Sache, die dich vielleicht glücklich und ein bisschen traurig zugleich macht, weil es bedeutet, dass dein Kind erwachsen wird. Beides ist in Ordnung und völlig normal. Versuche dir ins Gedächtnis zu rufen, dass auch wenn sie ihre Schuhe selbst binden und eine Schere benutzen können, sie immer deine Hilfe brauchen werden.
Mit einem Lächeln zum nächsten Meilenstein
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