Ein nettes Kind großziehen: Tipps von einer Expertin für kindliche Entwicklung
Hat dein Vorschulkind oft Schwierigkeiten beim Teilen? Hat dein Kind schon einmal etwas RICHTIG Peinliches (und Lautstarkes) über einen Fremden im Supermarkt gesagt? Wir alle waren schon einmal in dieser Situation. Als Mutter und Expertin für die Entwicklung von Kindern kann ich dir sagen, dass Vorschulkinder noch kein Verständnis für die Perspektive anderer Menschen entwickelt haben - sie sagen und tun, was sie wollen und sind dabei nicht immer freundlich. Ich kann dir einige Methoden zeigen, wie du mit deinem Kind daran arbeiten kannst.
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Warum ist es für Kinder wichtig, nett zu anderen Menschen zu sein?
Studien zeigen, dass Freundlichkeitsgesten Kindern ein stärkeres Zugehörigkeitsgefühl verleihen und ihr Selbstwertgefühl, soziale Fähigkeiten, Beziehungen sowie ihre Fröhlichkeit verbessert werden können. Ganz einfach gesagt: Anderen etwas Gutes zu tun, fühlt sich gut an!
Tipps zum Fördern von nettem Verhalten
Nett zu sein, ist für Kinder ein schwer greifbares Konzept. Empathie, Sichtweisen, wo soll man da nur anfangen? Wie wäre es hiermit?
1. Zeige, was Freundlichkeit ist.
Anstatt zu erklären, was Freundlichkeit ist, ZEIGE es deinem Kind. Mach es darauf aufmerksam, wenn du in Büchern, im Fernsehen oder sogar beim Spielen Beispiele entdeckst, wenn jemand nett zu einem anderen Menschen ist. Lebe Freundlichkeit in den eigenen vier Wänden und außerhalb vor. Und nicht vergessen: Du bist der beste Lern-Coach deines Kindes!
2. Werde zum Freundlichkeits-Coach.
Bereite dein Kind auf Freundlichkeitserfolge vor, indem du ganz konkrete Gelegenheiten dafür schaffst. Zum Beispiel: „Dein Bruder liebt Obst. Ich denke, er würde sich sehr darüber freuen, wenn du ihm ein Stück gibst. Das wäre wirklich nett von dir!“. Gib deinem Vorschulkind Beispiele dafür, wie es nett zu anderen sein kann, die es ganz alleine meistern kann:
- lächeln
- ein Kompliment machen
- jemandem ein Bild malen
- „Bitte“ und „Danke“ sagen
- Lieblingsspielzeug teilen
- einem Freund sagen, er darf vorschlagen, was gespielt wird
- einem anderen Kind auf der Rutsche den Vortritt lassen
3. Übe Empathie spielerisch.
Wie bereits erwähnt, verstehen die meisten Vorschulkinder noch nicht, welche Auswirkungen ihre Wörter und Handlungen auf andere Menschen haben. Ermutige beim Spielen die Empathie und andere Sichtweisen deines Kindes, indem du fragst, wie sich seine Spielfigur fühlt. ("Oh-oh! Deine Puppe teilt nicht mit ihrer Freundin! Wie denkst du, fühlt sich ihre Freundin? Wie fühlt sich deine Puppe?")
4. Spare nicht an Lob.
Belohne selbst die kleinste Freundlichkeitsgeste mit viel Lob. "Vielen Dank, dass du dein Puzzle mit deinem Cousin geteilt hast! Das war sehr lieb von dir!". Neben der Verstärkung des Verhaltens wird dies auch die Erwartung setzen, dass Freundlichkeit für sie wichtig ist. Außerdem dient dein Lob auch als gutes Beispiel für Freundlichkeit.
Überraschende Tipps für nettes Verhalten
Anbei ein paar Tipps für nettes Verhalten, auf die du womöglich noch gar nicht gekommen bist:
1. Erörtere UND feiere Unterschiede.
Stelle deinem Kind Menschen vor, die sich von dir und deiner Familie unterscheiden. Wähle Medien und Spielzeuge aus, die verschiedene Kulturen, Fähigkeiten, Sprachen, Geschlechter und Ethnien repräsentieren. Ermutige dein Kind, Fragen zu stellen. Die Diskussion dieser Fragen fördert Akzeptanz, Empathie und ja, auch Freundlichkeit.
2. Zeige ihm, wie es zu sich selbst nett sein kann.
Affirmationen zu praktizieren ist wissenschaftlich nachgewiesen ein Weg zur Selbstliebe, zum Aufbau eines positiven Selbstbildes und zur Steigerung der Widerstandsfähigkeit. Erstelle eine Sammlung an „Ich“-Aussagen, die dein Vorschulkind jeden Tag wiederholen kann, um zu sich selbst nett zu sein. Hier sind einige Beispiele, die du in den Alltag deines Kindes einbauen kannst:
Ich bin schlau!
Ich bin ein guter Freund!
Ich bin ein hilfsbereiter Mensch!
Mir sind andere Menschen wichtig!
Anzeichen von nettem Verhalten
Forschungen zeigen, dass Vorschulkinder selbstbezogen sind, und ihr Verständnis von verschiedenen Sichtweisen (außer ihrer eigenen) noch in der Entwicklung ist. Dennoch zeigen sich erste Anzeichen von Freundlichkeit bereits vor dem Vorschulalter - vielleicht hat dein Kind ja schon einmal von sich aus eine andere Person umarmt oder versucht andere zu trösten.
Mit ungefähr 3 Jahren, kann es sein, dass Kinder womöglich schon Folgendes machen:
- Spielzeug und Dinge mit anderen teilen.
- beginnen zu verstehen, dass sie jemand anderen glücklich machen können, wenn sie nett sind.
Mit ungefähr 4 Jahren kann es sein, dass Kinder womöglich schon Folgendes machen:
- sich entschuldigen, wenn man sie daran erinnert.
- achtsam mit dem Eigentum anderer umgehen.
Wenn Kinder etwa 5 Jahre alt sind, können sie,
- zuvorkommend sein.
- „Ich hab dich lieb“ sagen und wissen, was es bedeutet.
Eine kleine Erinnerung: Jedes Kind entwickelt sich in seiner eigenen Geschwindigkeit. Das sind nur allgemeine Richtlinien.
Check-in für Eltern
Nett zu sich selbst zu sein, ist genauso wichtig, wie nett zu anderen zu sein. Sprich mir nach:
Ich bin eine/ein tolle/toller und liebende/liebender Mutter/Vater.
Ich tue für mein Kind, was ich kann.
Heute werde ich nett zu mir selbst sein.
Freundlichkeit zu lehren erfordert viel Geduld. Und um ehrlich zu sein, ist es nicht immer einfach nett zu sein - weder für Erwachsene noch für Kinder, oder? Vergesse also nicht, während des gesamten Prozesses auch nett zu dir selbst zu sein. Es ist in Ordnung, deinem Kind zu zeigen, dass auch du manchmal Schwierigkeiten hast, freundlich zu sein. Übt daher Freundlichkeit - gemeinsam! Und wenn wir schon beim Thema nett sein sind: Danke, dass du diesen Artikel gelesen hast!
Mit einem Lächeln zum nächsten Meilenstein
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